Food-Buddy´s auf der „Jagd / Pirsch“ Unterwegs mit dem Jäger Oskar Trunz ( Obmann des Jagdreviers Bernhardzell )

Autor, Ralph & Andi Food-Buddy´s

Wir trafen uns an einem schönen Herbsttag in Engelburg mit dem Jäger Herr Oskar Trunz und seiner Hündin Arlet (Bayrischer Gebirgsschweisshund), umso gleich weiter ins Jagdrevier in Bernhardzell zu fahren. Das Jagdrevier umfasst 900ha.

Der Kanton St. Gallen ist ein Revierkanton. In den Schweizer Kantonen wird unterschieden in Revierjagd, Patentjagd und Staatsjagd. Die Jagdreviere werden durch den Kanton und die Gemeinden vergeben. Der Pachtzins für das Jagdrevier Bernhardzell kostet 7000.- im Jahr und ist an den Kanton zu zahlen.

Wir gingen zur Jagdhütte im Wald, dort haben wir den Ablauf der Jagd besprochen und ein kurzes Interview geführt.

Food-Buddy`s: Herr Oskar Trunz, wie kamen sie zur Jagd und was macht die Jagd für sie aus?

Oskar Trunz: Ich bin in einer Jägerfamilie aufgewachsen, und daher immer in Kontakt und am Puls der Natur und deren Umwelt und das schon seit über 50 Jahren.

 

FB: Wie wird man Jäger und was braucht es um eine Jagdlizenz zu erhalten?

OT: Um Jäger zu werden braucht es einen einwandfreien Leumund. Im Unterricht wird der Umgang mit der Waffe gelernt (Handhabung und Schiessen). Des weiteren lernt man Wildkunde, Naturkunde, Hundewesen, Wildbrethygiene, Jagdpolitik und Jagdrecht u.v.m. um nur die Wichtigsten zu nennen.

Es gibt eine Schiessprüfung und eine Theorieprüfung.

 

FB: Wieviele Jäger/innen gibt es im Kanton SG?

OT: 1150-1200 Jäger und 40-50 Jägerinnen.

FB: Worin besteht die Hauptaufgabe eines Jägers?

OT: Der Jäger reguliert den Wildbestand, damit der Wald wachsen kann. Das ist insofern wichtig für den Schutzwald in den Berggebieten. Der Schutzwald schützt vor Lawinenniedergängen.

 

FB: Gibt der Kanton vor wie viel Wild geschossen werden darf?

OT: Ja, der Kanton gibt nach der Zählung des Wildbestands die Abschussvorgaben an die verschiedenen Jagdreviere weiter. Es gibt keine Abschusskontingente. Der Kanton legt Abschussvorgaben fest. 1/3 männlich, 1/3 weiblich, 1/3 Jungtiere, damit ein dynamischer Altersaufbau entstehen kann. Der Jäger ist auch zuständig Fallwild/Unfalltiere fachgerecht von seinem leiden zu erlösen.

 

FB: Wie wird der Preis von erlegtem Wild festgelegt?

OT: Der Preis für Wild wird wie folgt festgelegt: Das Wild wird ausgeweidet und mit Fell und ohne Kopf verrechnet.

Bsp. Reh 10kg x 10.- / 13kg x 13.- / 15kg x 15.-

Bsp. Hirsch Kilopreis zwischen 8.00.- bis 9.00.-

Bsp. Wildschwein Kilopreis zwischen 7.00.- bis 8.00.-

Ein 20 Kilo schweres Reh ergibt ca. 11 Kilo Fleisch. Davon sind 30 – 35% hochwertiges Fleisch.

 

FB: Vielen Dank für das kurze und sehr aufschlussreiche Interview.

 

Nach dem Interview gingen wir auf die sogenannte Pirsch (Fährtenlesen, Spurensuche) im Wald. Wir haben dabei Reh, Fuchs und Wildschweinspuren entdeckt. Auch kann das geschulte Jägerauge die Wege der Wildtiere im Wald erblicken, zum Beispiel an umgeknickten Sträuchern im Dickicht des Waldes. Wir gingen an einen Wildschwein Futterplatz auch Kirrung genannt. Dort werden die Wildschweine mit Mais angelockt und gefüttert. Dafür müssen sie sich jedoch geschickt anstellen um auch spielerisch an das Futter zu kommen.

Es ist auch sehr erstaunlich und interessant wie die Hündin Arlet die verschiedenen Wildtiere mit ihrer feinen Nase riechen kann. Man erkennt es daran, wenn sie ihr Köpfchen hochhebt und etwas nervöser wird. Fantastisch das zu beobachten. Oskar Trunz erzählte uns, dass wenn Arlet so angibt, dann auch zu 90-95% sich Wild in unmittelbarer Nähe befindet. Faszinierend wie wir finden. Auch werden an den sogenannten Kirrungen ( Anlockstellen ) Fotokameras installiert um Bilder der verschiedenen Tiere zu schiessen. Diese kommen aber meist im Winter zum Einsatz.

Nach dem Rundgang im Wald gingen wir zu einem Sitz der getarnt am Waldrand einer Waldlichtung ist. Dort beobachteten wir mit dem Feldstecher Rehe die auf die Wiese gelangten um frisches Gras zu fressen. Es gibt auch sogenannte offene Waldschneisen. Dort befindet sich auch mal ein Salzstein für die Wildtiere zum lecken und diese auch an zu locken. Der Jäger kann dann aus einer gut getarnten Distanz mit freier Sicht auf das Wild den Schuss abgeben. Es gibt einige solche kleine Tricks die im Wald versteckt sind.

Der Tag ging schnell vorüber, wir haben viel gelernt und wissen nun das Jäger nicht schiesswütige Gesellen sind die einfach drauflos ballern, sondern sehr viel zum Wohle des Waldes und des Wildes unternehmen. Sie sind sozusagen die Waage, um die Natur im Gleichgewicht zu lassen. Es war ein fantastisch schöner Herbsttag mit wunderbaren Farben, Eindrücken und Informationen.

Natürlich werden wir auch ein feines Wildgericht zubereiten, auf Food-Buddy`s Art. Das Rezept wird demnächst angekündigt.

Wir hoffen, euch hat diese Geschichte gefallen und wir konnten euch die Arbeit eines Jägers etwas näher bringen.

 

Eure Food-Buddy´s

Kommentare: 13
  • #13

    Niti (Mittwoch, 05 April 2017 14:29)

    Interessanter, lehrreicher Bericht - habt bestimmt einen eindrücklichen Tag erlebt an den ihr euch gerne erinnern werdet. Halte mich gerne im Wald auf und hätte so einen Ausflug genossen. Den Respekt gegenüber den erlegten Tieren gibt einem dann eine ganz andere Einstellung zum Fleisch.

    GLG
    Niti

  • #12

    Food-Buddy`s (Montag, 21 November 2016 20:38)

    Hallo Susanne. Herzlichen Dank für dein Kommentar. Nun, wir sind keine Metzger, aber was wir wissen und auch der Jäger uns gesagt hat, dass in der Innenseite des Rückens, dass besonders zarte Filet und die feinsten und delikatesten Teile sind. Der Metzger kann hierzu natürlich noch besser Auskunft geben. Was wir auch noch wissen ist, dass die Rehleber ein absoluter Gaumenschmaus und Hochgenuss ist. Wenn man denn Innereien mag :-) Wir hoffen, passt so für dich.

  • #11

    Susanne (Montag, 21 November 2016 20:25)

    Welche Teile vom Wild sind denn die Zartesten ? Super Bericht !

  • #10

    Food-Buddy`s (Montag, 21 November 2016 19:39)

    Hallo Martin. Ehrlich gesagt ist unser Ding eher, weniger ist da mehr. Denn bei Wild mit doch einem Eigengeschmack ist es fast schade das gute Stück zu beizen oder ein zu legen. Kann man natürlich machen und ist jedem selbst überlassen. Wir benutzen nur grobkörniges Salz und Pfeffer aus der Mühle und ein paar frische Kräuter. Rosmarin und Thymian geht und passt immer. Versuche es mal reduzierter zu machen, ohne grosse fertigen Gewürzmischungen. Zudem gibst du mit der Sauce zu Gericht/Fleisch sowieso noch weiter Geschmack dazu :-) Wir hoffen passt so für dich. Sonst einfach fragen.

  • #9

    Food-Buddy`s (Montag, 21 November 2016 19:30)

    Hi Daniel. Danke dir für dein Kommentar, dass freut uns. Also, wenn du einen Jäger kennst der zugleich noch Metzger oder Fleischer ist, könnte es sein, dass du das Fleisch bei ihm direkt beziehen könntest. Ansonsten empfehlen wir, dass du bei einem Metzger deines Vertrauens einkaufst. Da kann eigentlich nix schiefgehen. Hoffen passt so für dich.

  • #8

    Food-Buddy`s (Montag, 21 November 2016 19:26)

    Hallo Ruth. Vielen Dank für dein Kommentar. Das Rezept gibt es nächsten Sonntag 27.11.16. Wir hoffen das reicht noch für dich, um deine Gäste zu bekochen. Auch, dass dir dann das Rezept gefällt :-) Lass es uns wissen, wie es geschmeckt hat und wie es dir gelungen ist. Bei fragen, uns einfach schreiben. Viel Spass beim kochen :-)

  • #7

    Food-Buddy`s (Montag, 21 November 2016 19:21)

    Hallo Dirk. Dankeschööön für dein Komentar. Wir geben uns Mühe :-) Das Rezept gibt es nächsten Sonntag 27.11.16

  • #6

    Martin (Montag, 21 November 2016 18:52)

    Gibt es ein spezielles Gewürz für Wild oder was verwendet ihr zum Würzen des Fleisches?
    Beizt ihr es auch ?

  • #5

    Daniel Probst (Montag, 21 November 2016 18:17)

    Kann man Wildfleisch direkt beim Jäger beziehen, oder wo empfiehlt ihr es zu kaufen?
    Guter Bericht, mit vielen Informationen, toll gemacht.

  • #4

    Ruth (Montag, 21 November 2016)

    Wann wird das Rezept online gestellt ? Habe übernächste Woche Besuch und würde es dann gerne Nachkochen. Super Bericht !

  • #3

    Dirk (Montag, 21 November 2016 17:30)

    Interessante Story, schöne Bilder. Freue mich auf das Wildrezept. Ihr macht das echt Klasse !

  • #2

    Food-Buddy`s (Sonntag, 20 November 2016 13:06)

    Hallo Sara. Herzlichen Dank für deine Nachricht. Das freut uns. Nein es kam nicht zu einem Abschuss. Dazu braucht man auch etwas Glück. Aber wir bekommen bestimmt wieder einmal die Gelegenheit erneut auf die Jagd zu gehen. Vielleicht klappt es beim nächsten mal.
    Wir wünschen dir einen schönen Sonntag.

  • #1

    Sara (Sonntag, 20 November 2016 12:09)

    Sehr schöner Bericht! Habt ihr denn was geschossen?

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